Übersicht über das Löschsystem CAFS
Was ist CAFS?
CAFS ist die internationale Abkürzung für Compressed Air Foam System und kann mit Druckluft-Schaumsystem übersetzt werden.
Was ist das Besondere an CAFS?
- Die Schaum-Erzeugung findet direkt am Aggregat (Löschfahrzeug) statt. Anders, als beim herkömmlichen Luftschaum-Verfahren wird die zur Verschäumung benötigte Luft nicht durch das Injektorprinzip am Strahlrohr, sondern in Form von Druckluft eingebracht.-> Es wird dem Löschmittelstrom somit keine Energie entzogen, sondern Energie zugefügt!
- Durch den erhöhten Energiegehalt können grössere Wurfweiten erzielt werden.
- Der CAFS-Schaum ist sehr kompakt und besteht aus vielen kleinen, homogenen Einzelblasen. Das Verhältnis Masse / Oberfläche ist sehr günstig für einen intensiven Temperaturaustausch. Dadurch entsteht eine maximale Kühlwirkung.
- Mit Hilfe des erhöhten Energiegehalts dringt das Löschmittel durch die Flammenzone und kühlt den Brandherd direkt. Da wenig Löschwasser an der Flammenzone verdampft wird sehr schnell und effizient gelöscht. Die Wasserdampfbildung ist gering. Es herrscht sehr schnell bessere Sicht.
- Der erzeugte Schaum kann für die Brandbekämpfung im Bereich der Brandklasse A und B eingesetzt werden.
- Es werden keine besonderen Schaumrohre benötigt. CAFS-Schaum wird mit Hohlstrahlrohren oder einfachen Rundstrahldüsen an einem Absperrorgan ausgebracht.
Der Schlauch enthält zu ca. 50% komprimierte Luft und ist deshalb leichter mitzuführen. - Als Angriffsschlauch kann ein 40er-Schlauch (Durchmesser = 40 mm) verwendet werden, dadurch wird der Trupp sehr beweglich.
Der Flüssigkeitsanteil im Schaum ist einstellbar. Somit kann ein nasser Schaum mit maximaler Kühlwirkung oder ein trockener Schaum mit minimalem Wasserverbrauch hergestellt werden. Der trockene Schaum ist extrem haftfähig und haltbar. - Löschmaßnahmen sind im Vergleich zu Wasser mit ca. 20% der Löschwassermenge in ca. 30% der Zeit möglich. Dies nutzt Mannschaft und Gerät effizienter und erhöht dessen Verfügbarkeit.
- Wasserschäden sind bei sachgemäßer Anwendung nicht zu erwarten.
- Die Löschwasserzusätze verkleben keine Armaturen und hinterlassen keine dauerhaften Rückstände im Brandraum.
- Das Verfahren ist von jeder Feuerwehr, ohne Spezialausbildung, einzusetzen. Bestehende Ausbildungs- und Einsatzpraktiken können weitestgehend beibehalten werden.
- Das Verfahren ist für den Einsatzalltag und für kleine und grosse Feuer tauglich.
- Die erzeugte Druckluft kann u.U. auch für Arbeitsgeräte (Hebekissen) verwendet werden.
Die Geschichte des CAFS
Die Idee ist eigentlich gar nicht so neu, bereits in den frühen 30er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das erste „Kompressor-Luftschaumgerät“ in Dänemark gebaut. In den späten 30er Jahren des letzten Jahrhunderts fertigte die Firma Flader bereits einmal eine Tragkraftspritze mit angeflanschtem Kompressor.
1944: Die US-Navy setzt eine erste Serie von CAFS-Aggregaten erfolgreich für die Schiffsbrand-Bekämpfung ein.
In den 70er Jahren wird der desolate Brandschutz in den ländlichen Gebieten von Texas durch kleine CAFS-Fahrzeuge verbessert. Kleine CAFS-Systeme werden erfolgreich bei der Buschbrandbekämpfung eingesetzt.
1990: Die Firma HALE entwickelt das erste CAFS-Master-System, welches automatisch funktioniert und erstmals über Sicherheitseinrichtungen für den Innenangriff verfügt. Somit wird der Weg für den CAFS-Einsatz bei der Gebäudebrandbekämpfung frei.
1994: Die Berufsfeuerwehr Ingolstadt beginnt sich wegen geänderter Bauvorschriften für CAFS zu interessieren. In Kleinversuchen und im Ausland werden Erfahrungen gesammelt.
1996: Die Firma Ziegler erhält den Auftrag für den Bau ersten beiden Fahrzeuge mit CAFS-Master-Löschsystem in Europa.
1997: Die ersten CAFS-Master Löschfahrzeuge werden bei der BF Ingolstadt in Dienst gestellt. Es erfolgt ein Feldversuch, zusammen mit der BF Augsburg, im Auftrag des Bayerischen Innenministeriums. Aufgrund positiver Ergebnisse entschliesst sich Bayern als erstes Bundesland zur Förderung des Löschverfahrens.
2000: CAFS-Master-Löschfahrzeuge werden, ausser in Deutschland, in der Schweiz, in England, in Kroatien und in Polen in Dienst gestellt. Die NATO rüstet Löschfahrzeuge mit CAFS-Master Systemen aus. In den USA unterzeichnet George W. Bush ein Gesetz, wonach die Versicherungsprämien in Kommunen reduziert werden können, wenn die örtliche Feuerwehr über CAFS-Löschfahrzeuge verfügt.
2001: Es sind ca. 40 Fahrzeuge mit CAFS-Master-Löschsystem europaweit unterwegs, weitere 40 sind derzeit im Auftragsbestand.
Einsatz von CAFS
CAFS ermöglicht eine effizientere Brandbekämpfung und stellt Schaum als Löschmittel, ohne Aufbauaufwand und Zeitverzug einfach her. Die Systeme ermöglichen es, Schaum in den alltäglichen Einsatzdienst problemlos einzubinden. Der erzeugte Schaum kann sowohl für die Brandklasse A oder Brandklasse B verwendet werden.
Schaumqualität, Haftfähigkeit und Haltbarkeit des Druckluftschaums (CAF) sind wesentlich besser als dies von der herkömmlichen Schaumerzeugung bekannt ist. Es wird eine äußerst homogene Schaumblasenstruktur hergestellt. Für den Betrieb mit Druckluftschaum (CAF) werden keine besondere Schaumrohre benötigt, da die Luft bereits in die Förderleitung eingespeist wird. Die komprimierte Luft expandiert beim Austritt aus der Düse an der Löscheinrichtung und stellt so den Schaum her. Als Düsen haben sich Rundstrahldüsen mit einem Kugelhahn als Absperrorgan am Besten bewährt.
Welche Strahlrohre finden Verwendung?
- Hohlstrahlrohre
- Vollstrahlrohre
- Sonderstrahlrohre (z.Bsp. Dehnfugenbrandsatz, Löschlanze, Rammrohr)
- genormte Mehrzweckstrahlrohre
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In der Praxis werden aber auch gerne Hohlstrahlrohre für den Ersteinsatz mit CAFS verwendet, da bei diesen der Durchsatz und die Strahlform variabel ist und diese auch mit Wasser bzw. Wasser-Schaummittelgemisch funktionieren. Hohlstrahlrohre müssen eine mögliche Leistung von min. 230 l/min aufweisen.
Vorteile von CAFS
- geringeres Gewicht der Schläuche
- höhere Wurfweiten im Vergleich zu herkömmlicher Schaumerzeugung (30 – 40%)
- geringere Wasserdampf-Entwicklung
- weniger kontaminiertes Löschmittel – Schaumqualität kann angepasst werden (trocken / nass)
- Möglichkeit der Abnahme von Druckluft für externe Geräte (z.Bsp. Hebekissen)
Nachteile von CAFS
- Höhere Investitions-Kosten (Dieses Kriterium verliert zunehmends an Bedeutung)
- erhöhter Ausbildungsbedarf (Taktik)
- leichtere Knickbarkeit der Schläuche
- Unfallgefahr durch Druckluft
- begrenzte Anzahl von Strahlrohren je nach Grösse der Anlage
- Schläuche können bei thermischer Einwirkung durch den hohen Luftanteil schneller platzen (In diesem Zusammenhang laufen gegenwärtig Untersuchungen)
Unsere zwei Fahrzeuge mit CAFS Hier finden Sie weitere Informationen zu unserem TLF1 (2001) sowie TLF2 (2006)